Haupt-IP-Adresse
IPv4
Die Hauptadresse eines Root-Servers liegt in der Regel in einem /26 oder /27-Netz. Um die (versehentliche) Übernahme fremder IP-Adresse zu verhindern, ist ausschließlich die Kommunikation mit der Gateway-Adresse möglich. Um auch Server im gleichen Netzsegment ansprechen zu können, muss die Netzwerkkonfiguration so erfolgen, daß alle Pakete an das eigene Subnetz trotzdem über das Gateway geschickt werden. Bei den Standardimages ist eine entsprechende Konfiguration bereits enthalten.
Dies wird durch eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Haupt-Adresse und Gateway erreicht. Dabei wird als Netzmaske 255.255.255.255 (/32)
genutzt; so daß der Server davon ausgeht, sich alleine in seinem Ethernet-Segment zu befinden. Damit das das Gateway und damit das Internnet erreicht werden kann, wird eine Host-Route benötigt.
etc/network/interfaces (ENI)
Bei Konfiguration via etc/network/interfaces
wird dies mit der Option pointopoint
## /etc/network/interfaces Beispiel Hetzner Rootserver
# Loopback-Adapter
auto lo
iface lo inet loopback
#
# LAN-Schnittstelle
auto eth0
iface eth0 inet static
# Haupt-IP-Adresse des Servers
address 192.168.0.250
# Netzmaske 255.255.255.255 (/32) unabhängig von der
# realen Netzaufteilung (z.B. /27)
netmask 255.255.255.255
# Explizite Hostroute zum Gateway
gateway 192.168.0.1
pointopoint 192.168.0.1
netplan
Bei der Konfiguration via netplan erfolgt dies über das Schlüsselwort on-link.
network:
version: 2
renderer: networkd
ethernets:
eth0:
addresses:
- 192.168.0.250/32
routes:
- to: 0.0.0.0/0
via: 192.168.0.1
on-link: true
IPv6
Neben einer primäre IPv4-Adresse erhält jeder Server ein /64 IPv6-Subnetz, welches auf die link-local IPv6-Adresse geroutet wird, die automatisch aus der MAC-Addresse des Servers generiert wird. Im Gegensatz zur IPv4 Konfiguration ist für IPv6 keine Punkt-zu-Punkt Konfiguration nötig.
Das Gateway ist immer fe80::1
## /etc/network/interfaces Beispiel Hetzner Rootserver
# Loopback-Adapter
auto lo
iface lo inet loopback
#
# IPv6 LAN
auto eth0
iface eth0 inet6 static
# Eine IPv6-Adresse aus dem /64 des Servers
address 2001:db8:1234::1
netmask 64
gateway fe80::1
IPv4 + IPv6
Es ist zu erwarten, daß IPv4 und IPv6 auch weiterhin parallel verwendet wird. Dazu werden einfach die beiden Konfigurationsdateien aneinandergefügt und die doppelten Einträge weggelassen.
etc/network/interfaces (ENI)
Konfiguration via /etc/network/interfaces
## /etc/network/interfaces Beispiel Hetzner Rootserver
# Loopback-Adapter
auto lo
iface lo inet loopback
#
# LAN-Schnittstelle
auto eth0
iface eth0 inet static
# Haupt-IP-Adresse des Servers
address 192.168.0.250
# Netzmaske 255.255.255.255 (/32) unabhängig von der
# realen Netzaufteilung (z.B. /27)
netmask 255.255.255.255
# Explizite Hostroute zum Gateway
gateway 192.168.0.1
pointopoint 192.168.0.1
#
iface eth0 inet6 static
# Haupt-IPv6-Adresse des Servers
address 2001:db8:1234::1
netmask 64
gateway fe80::1
netplan
Konfiguration via netplan für Ubuntu 22.04 und neuer, oder mit netplan 1.03 oder neuer:
network:
version: 2
renderer: networkd
ethernets:
eth0:
addresses:
- 192.168.0.250/32
- 2001:db8:1234::1/64
routes:
- to: default
via: 192.168.0.1
on-link: true
- to: default
via: fe80::1
Konfiguration via netplan für Ubuntu 21.04 und älter
network:
version: 2
renderer: networkd
ethernets:
eth0:
addresses:
- 192.168.0.250/32
- 2001:db8:1234::1/64
routes:
- to: 0.0.0.0/0
via: 192.168.0.1
on-link: true
gateway6: fe80::1
Zusätzliche IP-Adressen (Host)
Alle aktuellen Root-Server-Modelle erhalten auf Antrag kostenpflichtig maximal 6 zusätzliche einzelne IP-Adressen. Die Konfiguration erfolgt jedoch auf die gleiche Weise:
Um die zusätzlichen Adressen auf dem Server (keine Virtualisierung) zu nutzen, wird das Paket iproute2
mit dem Dienstprogramm ip
benötigt. Konfigurationen mit Alias-Schnittstellen (eth0:1
, eth0:2
etc.) sind veraltet und sollten keine Verwendung mehr finden. Um eine Adresse hinzuzufügen, genügt das folgende Kommando:
ip addr add 10.4.2.1/32 dev eth0
Der Befehl ip addr
zeigt die momentan aktiven IP-Adressen an. Da das Subnetz dem Server exklusiv zur Verfügung steht, ist es auch hier sinnvoll, die Adressen mit der Präfixlänge /32, also der Subnetzmaske 255.255.255.255
hinzuzufügen.
etc/network/interfaces (ENI)
In der /etc/network/interfaces
werden unter dem entsprechenden Interface (hier eth0
) die folgenden beiden Zeilen eingefügt:
up ip addr add 10.4.2.1/32 dev eth0
down ip addr del 10.4.2.1/32 dev eth0
up
und down
erwarten einfach eine Zeile Shell-Code und könnnen für mehrere Adressen wiederholt vorkommen. Der Nachteil: sowohl Schnittstellenname als auch die einzustellende Adresse müssen jeweils zwei mal aufgeführt werden, bei einer größeren Anzahl Adressen wird die Konfiguration daher unübersichtlich und fehleranfällig; ändern sich die Daten, müssen alle Einträge angepasst werden.
netplan
Bei der Verwendung von netplan können die zusätzlichen IP-Adressen einfach als weitere Zeile im addresses Abschnitt hinzugefügt werden.
Zusätzliche IP-Adressen (Virtualisierung)
Bei Einsatz von Virtualisierung werden die zusätzliche IP-Adressen durch die Gast-Systeme genutzt. Damit diese im Internet erreichbar sind, muss im Hostsystem eine entsprechende Konfiguration entsprechend angepasst werden, um die Pakete weiterzuleiten. Dabei gibt es für zusätzliche Einzel-IPs zwei Möglichkeiten: Routed und Bridged.
Routed (brouter)
Bei einer Routed-Konfiguration werden die Pakete geroutet. Dafür muss eine zusätzliche Bridge mit nahezu gleicher Konfiguration (ohne Gateway) wie eth0 angelegt werden.
auto eth0
iface eth0 inet static
address (Haupt-IP)
netmask 255.255.255.255
pointopoint (Gateway-IP)
gateway (Gateway-IP)
#
iface eth0 inet6 static
address 2a01:4f8:XX:YY::2
netmask 128
gateway fe80::1
#
auto virbr1
iface virbr1 inet static
address (Haupt-IP)
netmask 255.255.255.255
bridge_ports none
bridge_stp off
bridge_fd 0
pre-up brctl addbr virbr1
up ip route add (Zusatz-IP)/32 dev virbr1
down ip route del (Zusatz-IP)/32 dev virbr1
#
iface virbr1 inet6 static
address 2a01:4f8:XX:YY::2
netmask 64
Für jede Zusatz-IP muss eine entsprechende Host-Route angelegt werden. Die Konfiguration von eth0 bleibt unverändert.
Bridged
Bei einer Bridge-Konfiguration werden die Pakete direkt zugestellt. Das Gast-System verhält sich so, als ob es eigenständig wäre. Da die MAC-Adressen des Gasts dadurch nach außen sichtbar werden, muss für jede IP-Adressen über den Hetzner Robot eine virtuelle MAC beantragt und der Netzwerkkarte des Gasts zugewiesen werden. Sie können die virtuelle Mac automatisch im Robot generieren. Klicken Sie dafür auf den Server und dann neben der zusätzlichen IP auf das Icon. Die Bridge erhält 1:1 die Netz-Konfiguration von eth0:
auto br0
iface br0 inet static
address (Haupt-IP)
netmask (wie eth0, z.B: 255.255.255.254)
gateway (wie bei Haupt-IP)
bridge_hw eth0 (erforderlich ab Debian 11 'bulleye')
bridge_ports eth0
bridge_stp off
bridge_fd 1
bridge_hello 2
bridge_maxage 12
Die Konfiguration von eth0 entfällt ersatzlos.