Einführung
Das Hetzner Rescue System ist eine auf Debian basierte Linux-Live-Umgebung, die Ihnen administrativen Zugriff auf Ihren Server ermöglicht, auch wenn das installierte System nicht mehr bootet. Die Umgebung startet mittels Netzwerk-Boot (PXE) und läuft im Arbeitsspeicher des Servers, ohne die Laufwerke oder Ihre Daten darauf zu beeinflussen. Auf diese Weise ist es möglich, Reparaturen am installierten System durchzuführen, auf die Daten auf den Laufwerken zuzugreifen, Backups zu erstellen, die Hardware des Servers zu überprüfen und Betriebssysteme zu installieren. Weiterhin kann jegliche zusätzlich benötigte Software im Rescue System nachinstalliert werden.
Alternativ können Sie dazu auch eine KVM Konsole und ein bootfähiges ISO-Image Ihrer Wahl verwenden.
Starten des Hetzner Rescue-Systems
Aktivieren des Rescue-Systems
Um einen Server im Rescue-System zu starten, muss das System in der Verwaltungsoberfläche Robot aktiviert werden.
Klicken Sie dazu auf Server
, wählen Sie den entsprechenden Server aus und öffnen Sie dann die Registerkarte Rescue
. Hier kann die gewünschte Variante und Architektur ausgewählt und aktiviert werden.
Mit dem Passwort, welches Sie bei der Aktivierung des Rescue-Systems erhalten haben, können Sie sich nun über SSH mit dem Benutzer "root" anmelden. Alternativ können Sie auch einen SSH-Schlüssel auswählen (vorrausgesetzt, Sie haben zuvor einen im Robot hochgeladen) und sich ohne Passwort am Rescue-System anmelden.
Neustart des Servers
Um das Rescue-System zu laden, muss der Server nun neu gestartet werden.
Wenn Sie keinen Zugriff mehr auf den Server haben, können Sie die Reset-Funktion im Robot verwenden. Diese finden Sie unter der Registerkarte Reset
des betreffenden Servers.
Bitte beachten Sie, dass die Aktivierung des Rescue Systems nur für einen Bootvorgang gültig ist. Wenn Sie erneut das Rescue System booten möchten, müssen Sie dies im Robot erneut aktivieren. Wenn Sie Ihren Server nicht innerhalb von 60 Minuten nach der Aktivierung neustarten, wird der geplante Boot des Rescue Systems automatisch inaktiv. Wird der Server zu einem späteren Zeitpunkt neu gestartet, bootet das System folglich von den internen Laufwerken.
Einbinden von Laufwerken in das Rescue-System
Zuerst sollten Sie die Partitions-Kennungen Ihres Systems bestimmen, indem Sie den Befehl lsblk
ausführen.
Falls die Ausgabe wie nachfolgend aussieht und es raid
-Einträge in der Spalte TYPE
gibt, ist ein Software-RAID in Ihrem System eingerichtet:
root@rescue ~ # lsblk
NAME MAJ:MIN RM SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
loop0 7:0 0 4G 1 loop
sda 8:0 0 447.1G 0 disk
├─sda1 8:1 0 4G 0 part
│ └─md0 9:0 0 4G 0 raid1
├─sda2 8:2 0 512M 0 part
│ └─md1 9:1 0 511.4M 0 raid1
└─sda3 8:3 0 442.6G 0 part
└─md2 9:2 0 442.5G 0 raid1
sdb 8:16 0 447.1G 0 disk
├─sdb1 8:17 0 4G 0 part
│ └─md0 9:0 0 4G 0 raid1
├─sdb2 8:18 0 512M 0 part
│ └─md1 9:1 0 511.4M 0 raid1
└─sdb3 8:19 0 442.6G 0 part
└─md2 9:2 0 442.5G 0 raid1
Wenn die Ausgabe hingegen wie die untenstehende aussieht, ist kein Software-RAID konfiguriert:
root@rescue ~ # lsblk
NAME MAJ:MIN RM SIZE RO TYPE MOUNTPOINT
loop0 7:0 0 4G 1 loop
sda 8:0 0 447.1G 0 disk
├─sda1 8:1 0 4G 0 part
├─sda2 8:2 0 512M 0 part
└─sda3 8:3 0 442.6G 0 part
sdb 8:16 0 447.1G 0 disk
└─sdb1 8:17 0 446G 0 part
Nun können Sie die gewünschte Partition in einem leeren Ordner mounten, z.B. unter /mnt
.
-
Im Falle eines vorhandenen Software-RAID ist
/dev/md2
normalerweise die Systempartition (geben Siecat /proc/mdstat
ein, um alle Raid-Partitionen anzuzeigen):mount /dev/md2 /mnt
-
Ohne Software-RAID enthält normalerweise die letzte oder vorletzte Partition das System:
mount /dev/sda3 /mnt
Einbinden von LVM-Volumes
Verwenden Sie zunächst den folgenden Befehl, um alle LVM-Volumes angezeigt zu bekommen.
ls /dev/mapper/*
Beispielausgabe:
/dev/mapper/vg0-home /dev/mapper/vg0-home /dev/mapper/vg0-root /dev/mapper/vg0-swap
Nun können Sie das gewünschte LVM-Volume (z.B. unter/mnt
) mounten.
mount /dev/mapper/vg0-root /mnt
Zurücksetzen des Root-Passworts
Um das root-Passwort eines installierten Linux- oder BSD-Systems zurückzusetzen, müssen Sie die Systempartition wie im vorigen Abschnitt dieses Artikels "Einbinden der Laufwerke in das Rescue-System" einhängen.
Verwenden Sie dann chroot
, um in die Root-Umgebung Ihres eingebundenen Systems zu wechseln.
chroot-prepare /mnt
chroot /mnt
Sie können nun das Passwort des Benutzers "root" ändern.
passwd
Verlassen Sie abschließend die Root-Umgebung.
exit
Installation eines Betriebssystems
Hetzner bietet für diesen Zweck das Installimage
-Skript an, eine komfortable, menügesteuerte Software zur Installation von Linux-basierten Betriebssystemen, sowie zur Anpassung der Installations-Einstellungen, wie verwendete Laufwerke, RAID-Level, Hostname, Partitionen und LVM.
Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Installimage-Seite.
Andere Rettungssysteme
Neben dem Linux-basierten Rettungssystem bietet Hetzner noch ein weiteres Systeme an: